Erwin Wagner wurde am 5. Dezember 1924 in Amsterdam geboren. Er war katholisch.
Er gab an, als Seiltänzer in dem Zirkus seines Vaters gearbeitet zu haben. 1940 wurde er in Dresden, wo er sich im Zuge einer Tournee mit einer Varietégruppe aufhielt, während einer Razzia verhaftet und nach Polen transportiert, von wo aus er zurück nach Braunschweig zu seinen Eltern flüchtete.
Dort arbeitete er dann eine kurze Zeit, wurde aber in Fulda festgenommen und zurück nach Braunschweig verbracht, von wo aus er Anfang April 1943 in das „Zigeunerfamilienlager“ in Auschwitz-Birkenau deportiert wurde. Dieses erreichte er am 10. April 1943.
Erwin Wagner wurde die Z-Nummer 6058 eintätowiert. Erwin überlebte verschiedene Transporte und Konzentrationslager.
Die ‚Wiedergutmachung‘ von Erwin Wagner verlief schleppend. Dabei hatte er sich von den Zahlungen die Möglichkeit einer Existenzgründung (Schuhmacher) und eng damit verbunden die Gründung einer Familie versprochen.
Verbittert schrieb er:
„Wenn wir schon die schönsten Jahre unseres Lebens hinter Stachelzäunen zubringen mussten und auch nicht in der Lage waren unsere Existenz zu schützen, dann muss man heute mindestens verlangen können, dass man uns im neuen sozialen u. demokratischen Staate nicht auch noch Schwierigkeiten über Schwierigkeiten macht.
Von schönen Worten kann man nicht leben. Auch im demokratischen Staate ist das Leben des Staates nur gesichert durch Verantwortungsgefühl und die Tat.“

