Wir nannten sie Tante Lohna!
Lohna war eine anmutige, feine und sehr stolze Frau. Sie hatte etwas „adliges“ an sich. Man sah sie jedoch nie lachen und empfand sie als „streng“.
Sie wohnte in der „Gräfin Theda Straße“ in Leer, die in den 80er Jahren dafür bekannt war, dass dort viele Sinti lebten. Für viele war es jedoch ein Lieblingsort. Sie saß oft vor der Haustür auf einem Stuhl und achtete auf die Kinder, die sie nie aus den Augen ließ.
Rosalie, genannt Loni oder Lohna wurde am 30. April 1923 geboren. Ihre Familie kam aus Ostpreußen. Sie lebte zur Zeit der Deportation im März 1943 in Berlin. Die Familie hatte 13 Kinder. Loni arbeitete zu dieser Zeit im Hotel Kempinski.
Dort hat sie einen Tipp über eine geplante Verhaftung erhalten und „tauchte unter“. Sie lebte dann von März 1943 an in Stettingen bei Verwandten.
Im Oktober 1943 wurde sie dennoch aufgegriffen und nach Ausschwitz-Birkenau in das Zigeuner Familienlager deportiert. Sie erhielt dort die Nummer Z9493.
Im April 1944 kam sie in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Von dort im September 1944 in das KZ Buchenwald und hier in das Außenkommando Altenburg in Thüringen, wo sie Zwangsarbeit leisten musste. Hauptsächlich wurde sie in der Herstellung von Patronenhülsen eingesetzt. Untergebracht wurden Frauen in der Fabrikhalle.

