„Europäischer Holocaust-Gedenktag“ für Sinti und Roma

Anlässlich des Jahrestages der Mordaktion vom 02. August 1944 in Auschwitz-Birkenau, bei welchem an die tragischen Ereignisse der Nacht des 2. auf den 3. August 1944 erinnert wurde, sind wir als 1. Sinti Verein Ostfriesland e.V. der Einladung des Zentralrats der deutschen Sinti und Roma zur gemeinsamen Gedenkfeier dankend gefolgt.

In der Nacht des 2. August ; in welcher 4.300 Angehörige unserer Minderheit, die das unvorstellbare Leid der Hölle von Auschwitz bis dahin überlebt hatten, wurden nun von der SS in die Gaskammern getrieben, um der bevorstehenden Befreiung zuvor zu kommen.

Nach Anreise der 32 köpfigen Delegation aus Deutschland am 31.07.2022, bestehend aus Überlebenden und Vorständen einzelner Vereine, fanden wir uns im Hotel Campanile in Krakau ein, um gemeinsamen das Abendessen einzunehmen.

Am nächsten Morgen ging es für die gesamte Delegation per Bus nach Auschwitz, wo wir durch einen Vertreter des „Museums Auschwitz“ begrüßt wurden. Dieser stellte uns die pädagogische Vermittlungsarbeit des „Museums Auschwitz“ vor. Im Anschluss besuchten wir dann die Ausstellung der „Verfolgung der Sinti und Roma im Block 13“, wo es für unseren Ehrenvorsitzenden sehr emotional wurde , als er die Namen seiner Eltern auf den Gedenktafeln niedergeschrieben fand.

Später am Tag hieß uns der Direktor der Gedenkstätte, Dr. Piotr Cywinski zur Gedenkzeremonie am Krematorium 5 willkommen. Nach kurzen Ansprachen durch Romani Rose , Roman Kwiatwoski und Mehmet Daimagüler (Antiziganismusbeauftragter der Bundesregierung) wurden Blumenbouquets und Rosen am Krematorium niedergelegt und den Ermordeten gedacht.

Am Dienstag, des eigentlichen Jahrestages, fand um 11:30 Uhr die zentrale Gedenkfeier im Lagerabschnitt B2e in Auschwitz-Birkenau statt. Es sprachen Roman Kwiatkowski (Vorsitzender der Vereinigung der Roma in Polen), Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrat Deutscher Sinti und Roma), Christian Pfeil (Überlebender des Holocaust), Bodo Ramelow (Bundesratspräsident, thüringischer Ministerpräsident, Vertreter des Bundespräsidenten), Helena Dalli (EU Kommissarin für Gleichheitspolitik), Mateusz Morawiecki (polnischer Premierminister), Piotr Cywinski (Direktor Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau) sowie Nataliia Tomenko (Dikh He Na Bister / ternYpe International Roma Youth Network).

Anschließend wurden Blumenbouquets an der Gedenkstähle niedergelegt und der Opfer mit einer Gedenkminute gedacht.

Im Ort Auschwitz fand nach den Gedenkfeierlichkeiten ein Empfang mit weiteren Gästen, darunter unsere Delegation aus Überlebenden und Vorständen, der Bundesratspräsident in Vertretung durch Bodo Ramelow (Ministerpräsident des Freistaates Thüringen), dessen Delegation und weiteren VIP’s statt.

Am Mittwoch trafen sich die Überlebenden und deren Angehörigen im Privathaus von Frau Hölscher-Langner am Stadtrand von Krakau. Hier gab es dann ein Treffen mit polnischen und deutschen jungen Erwachsenen. Die Vorstände verblieben im Hotel in Krakau, wo die Teilnehmer einem Vortrag von Andre´ Raatzsch und Jan Kreutz über die Archiv- und Sammlungsstrategie des Dokumentationszentrums und die neue Dauerausstellung folgten, in anschließender Diskussionsrunde sich austauschten und Ideen zur Umsetzung sammelten.

Am nächsten Tag brachen wir nach einem gemeinsamen Frühstück zur Rückreise auf.